[Equal] mehr Einsatz, please,meine Damen

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Mon Apr 11 10:19:59 CEST 2005


Liebe Frau von Salis

Herzlichen Dank für Ihr Engagement. Ich mache die selbe Erfahrung leider 
immer wieder bei Kaderfrauen. In den Meetings ärgern sie sich und sagen 
nichts. Ich versuche mit allen Kräften dagegen anzusteuern, aber manchmal 
habe ich auch das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen.

Und wenn wir Workshops zum Thema frauenspezifische Kommunikation, 
Präsentieren für Frauen, Verhandeln für Frauen anbieten, haben die Frauen 
entweder keine Zeit, keine Lust oder was?

Dann halte ich mich eben wieder an den kleinen Fortschritten mit 
Einzelmasken und freu mich daran.

Mit den besten Wünschen für eine schöne, warme Woche
Eva Scholl


----- Original Message ----- 
From: "Katharina von Salis" <vonsalis at dplanet.ch>
To: <equal at lists.inf.ethz.ch>
Sent: Sunday, April 10, 2005 11:18 AM
Subject: [Equal] mehr Einsatz, please,meine Damen


liebe equals,
manchmal zweifle ich schon an den Frauen in Akademia.
Ort: Tagung "6th Swiss Global Change Day",
Datum: am letzten Donnerstag, in der Aula des Freien Gymnasiums in Bern
Publikum: ca. 300 Leute aus dem "Umweltkuchen", davon 1/4 bis 1/3 Frauen
Vortragende: alles Maenner, bis auf Prof.Nina Buchmann von der ETHZ
Diskussionsrunden: alles Maenner, bis auf Prof.Nina Buchmann von der ETHZ
Sprache: Englisch
Dass ueberhaupt eine Frau referierte, war schon eigentlich ein highlight.

Aber dann die Frauen im Saal.
Es gab nach jedem Referat die Gelegenheit Fragen zu stellen, zu
diskutieren. Ich habe gezaehlt. Mann,Mann, Mann, Mann etc. Ich wollte
dann als 10te sozusagen als Jubilaeumsbeitrag drankommen, was nicht
gelang, da gerade eine Pause anstand. Ich habe dann eine Frage zu
einemanderen Thema als 13te gestellt - nach mir weiterhin nur
fragende Maenner. Wie's am Nachmittag weiterging weiss ich nicht, da
ich weg musste.
Diese Beobachtung ist natuerlich nicht neu, dass Frauen sich dezent
zurueckhalten bei oeffentlichen wissenschaftlichen  Diskussionen. Ich
habe sie immer wieder an Tagungen/Kongressen gemacht und mich genervt
und das Faktum in den Kaffeepausen mit Frauen thematisiert. Und
manchmal hat dann nachher die Eine oder Andere auch eine Frage
gestellt.

Aber es kann ja nicht sein, dass wir seit ueber einem Jahrzehnt aktiv
Frauenfoerderung betreiben und sowohl der weibliche Nachwuchs wie
auch die weiblichen Fachfrauen dann einfach still da sitzen und die
Buehne und die Moeglichkeit, sich zu profilieren und zu zeigen, dass
auch die Frauen das Gebotene verstanden haben und damit einverstanden
sind oder eben auch nicht, immer noch total den Maennern ueberlassen.

Eine andere Beobachtung - auch seit Jahrzehnten fuehre ich immer
wieder kleine Statistiken dazu - an deutschsprachigen
Frauen-Anlaessen machen die Deutschschweizerinnen den Mund erst auf,
nachdem 4.3 Deutsche/Österreicherinnen das Wort bereits ergriffen
haben. D.h. oft erst dann, wenn die Diskussion aus Zeitmangel
praktisch schon fast vorbei ist....:-(

Ein bisschen mehr Mut sich zu exponieren gehoert halt schon dazu,
wenn frau mitreden auch gehoert werden will in der (akademsichen) Welt
meint, aus dem Neuschnee
Katharina von Salis
die natuerlich trotzdem allen eine anregende Fruehlingswoche wuenscht
und sich fragt, ob man nun besser jeweils den Frauen eine
Testosteronpille ins erste Gipfeli steckt oder den Maennern etwas
Oestrogene in den Kaffe gibt...:-)
Vielleicht liest ja eine MedizinerIn mit und kann uns da etwas beraten.
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