[Equal] traumjob

Aniela Wirz wirz at kof.gess.ethz.ch
Wed Jun 1 16:27:35 CEST 2005


Liebe Katharina,
Liebe Equals,

Ist es wirklich nur so, dass Frauen mit Wettbewerb und Konkurrenzkampf 
schlechter umgehen und dass sie
diesen ganzen Konkurrenzkampf viel zu persönlich nehmen? Oder  ist es 
ebenso wahr, dass der Widerstand für Frauen, wenn sie sich nicht anpassen 
sondern kämpfen, auch sehr viel stärker ist. Ich errinnere mich da nur der 
Schlammschlachten um die SP-Bundesratskandidatinnen Frau Uchtenhagen und 
Frau Brunner.

Wie "Angriffe" verkraftet werden, und wie "persönlich" das genommen wird, 
erscheint mir allerdings nicht nur durch Geschlecht und die Persönlichkeit 
bedingt, sondern auch sehr Kontext-abhängig. Frauen sind doch häufig nur 
schon durch ihren "Minderheiten-Status"  sehr viel verletztlicher. Wenn 
Männer in einer grossen Frauengruppe in der Minderheit sind, sind sie auch 
sehr viel weniger selbstbewusst und tasten ab, was da drin liegt.

Gibt es andere Frauen und Männer, die das so sehen?

Grüsse,

Aniela Wirz




At 12:04 01.06.2005 +0200, you wrote:
>Liebe Katharina,
>Liebe Equals,
>
>Eine Aufnahme habe ich leider nicht, ich habe gerade in dem Moment 
>zugeschaltet
>als die junge Frau am Aufgeben war. Mir gingen die gleichen Gedanken durch
>den Kopf wie Katharina. Ich fand es sehr schade, vor allem wo die "Berater"
>sie noch ermutigen wollten weiter zu machen.
>
>Meiner Meinung nach, liegt das ganze Problem in unserer Sozialisation. Eine
>"richtige Frau" ist sanftmütig, zrückhaltend und aufopfernd und nicht 
>ehrgeizig,
>kämpferisch und egoistisch. Ich habe die Sendung nicht gesehen, deshalb
>kann ich auch nicht sagen, was genau passiert ist. Aber ich kann es mir
>lebhaft vorstellen: Wahrscheinlich wurde ihr bewusst, dass sie kämpfen muss,
>wahrscheinlich wurde sie auch verletzt, wie das bei einem Wettbewerb eben
>üblich ist, wahrscheinlich musste sie einsehen, dass nicht alles mit 
>Kooperation
>und Harmonie zu gewinnen ist. Frauen können mit Wettbewerb und Konkurrenzkampf
>schlecht umgehen, weil sie es nie gelernt haben. Jungen lernen das von klein
>auf, sie spielen meist in Gruppen und lernen sich zu behaupten oder wenigstens
>diesen ganzen Konkurrenzkampf nicht so persönlich zu nehmen. Ich merke das
>auch an der Arbeit, dass Männer mit solchen Situationen viel spielender
>umgehen als Frauen. Junge Mädchen werden auf Harmonie getrimmt, spielen
>meist in Päärchen oder kleinen Gruppen miteinander. Sie lernen Konflikte
>nicht offen auszutragen.
>
>Macht gilt für Frauen als nicht wünscheswert, sie können auch nicht viel
>Ansehen dadurch gewinnen, im Gegenteil: Frauen an der Macht wird oft jede
>Weiblichkeit abgesprochen. Das sieht man ja jetzt auch wieder in Deutschland:
>Da wird Angela Merkel kritisiert, dass sie eine "Eiserne
>Lady" sei wie Frau Thatcher. Ist Stoiber denn so viel sozialer, friedlicher,
>netter???? Nein, ist er nicht, aber bei Männern ist das auch nicht gefragt.
>
>Gurss,
>
>Elisabeth Dumont (keine Fachfrau, aber an Gender Fragen interessiert und
>Tochter des einzigen "Fach"mannes im Gender Study Group der Universität 
>Luxemburg)
>
>
> >-- Original-Nachricht --
> >Date: Tue, 31 May 2005 19:53:56 +0200
> >To: equal at lists.inf.ethz.ch
> >From: Katharina von Salis <vonsalis at dplanet.ch>
> >Subject: [Equal] traumjob
> >
> >
> >liebe equals,
> >ich habe die Sendung am 22. Mai, die  Judith Schlaepfer gerne haette,
> >auch gesehen (und nicht aufgenommen - es war mein erster Blick auf
> >das Format). Da gibt eine Frau freiwillig auf - sie waere ev. eine
> >Runde weitergekommen (oder auch nicht)  und zieht sich zurueck. Wie
> >das eben so ist, immer wieder. Sie hatte sicher ihre guten Gruende,
> >die sie, so habe ich ein Gefuehl gehabt, nicht wirklich offenlegen
> >wollte. Aber das Resultat ist dann halt wieder eine Frau weniger die
> >es aufnimmt im Wettbewerb mit anderen Frauen und Maennern zu
> >bestehen. Das Ziel war ihr kein Ziel mehr.
> >Was meinen die Fachfrauen im Personalwesen, Psychologie u.a., die die
> >Sendung gesehen haben dazu?
> >Fragt
> >Katharina von Salis
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