[Equal] SNF: Nationales Forschungsprogramm «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP 60) gestartet
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Mon Jan 24 08:05:09 CET 2011
Sehr geehrte Damen und Herren
Sie erhalten eine Medienmitteilung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF):
Nationales Forschungsprogramm «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP 60)
gestartet
Medienmitteilung Bern, 24.01.2011
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Aus Gelingen und Scheitern lernen
Nationales Forschungsprogramm «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP 60)
gestartet
Frauen und Männer sind auch heute noch nicht gleich gestellt. Das nun
angelaufene Nationale Forschungsprogramm «Gleichstellung der Geschlechter»
(NFP 60) hat zum Ziel, die Wirkungen der bisherigen
Gleichstellungsmassnahmen zu beurteilen. Das hier erarbeitete Wissen soll
die Grundlage für eine zukunftsorientierte Gleichstellungspolitik bilden.
Die Gleichstellung von Frau und Mann ist auch heute noch nicht erreicht.
Junge Frauen haben zwar weitaus bessere Chancen und erfahren grössere
Unterstützung im Berufsleben als noch vor 20 Jahren; auch junge Männer
orientieren sich längst an anderen Vorbildern als noch ihre Väter. Aber
gleiche Chancen haben Frauen und Männer noch immer nicht – weder in der
Ausbildung noch im Berufs- und Familienleben.
Auf dem Boden der gesellschaftlichen Realität
So sind bezahlte und unbezahlte Arbeit immer noch ungleich zwischen den
Geschlechtern aufgeteilt. Frauen arbeiten sehr viel häufiger als Männer
Teilzeit oder sind nur geringfügig beschäftigt. Damit sind sie im Falle
einer Scheidung oder im Alter finanziell viel schlechter abgesichert. Zudem
erweisen sich nicht wenige Ausbildungsgänge und -stufen als
unterschiedlich attraktiv für junge Männer und Frauen. Trotz gleicher
Qualifikation kommen Frauen im Berufsleben im Schnitt weniger weit als
Männer und verdienen häufig für die gleiche Arbeit deutlich weniger. Im
Bereich von Familie und Privathaushalt liegt die Hauptverantwortung für die
Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen immer noch überwiegend bei den
Frauen, die Hauptverantwortung für das Familieneinkommen hingegen
vorwiegend bei den Männern. Und noch immer kommt es zu häuslicher Gewalt,
bei der mehrheitlich Frauen zu Opfern werden.
«Recht und Gesetz bestimmen nicht notwendigerweise auch eine soziale
Ordnung», erklärt Brigitte Liebig, Präsidentin der Leitungsgruppe des NFP
60, die Diskrepanz zwischen Anspruch und gesellschaftlicher Realität der
Gleichstellung. Offen bleibt, warum diese Kluft auch nach mehr als einer
Generation Gleichstellungspolitik in der Schweiz in vielen Bereichen
besteht.
Politik und Alltag der Gleichstellung im Visier
Das nun gestartete NFP 60 hat daher zum Ziel, die Wirkungen bisheriger
gleichstellungspolitischer Strategien, Programme und Massnahmen zu
beurteilen. Einige Projekte des Programms werfen dabei auch einen Blick auf
Politikbereiche und Massnahmen, die nicht unmittelbar auf die
Gleichstellung der Geschlechter zielen, diese aber direkt oder indirekt
beeinflussen, wie beispielsweise die Steuerpolitik oder
Sozialversicherungsreformen.
Andere Projekte wiederum richten den Blick auf den sozialen Alltag der
Ungleichstellung. «Die Forschenden betrachten dabei zum einen die
alltäglichen Gewohnheiten und ‹Denkroutinen›, die Unterschiede und
Hierarchien zwischen den Geschlechtern hervorbringen und verfestigen»,
erläutert Brigitte Liebig den Forschungsansatz. «Zum anderen versuchen sie,
die individuellen Entscheidungen und die strukturellen Rahmenbedingungen
zu erkennen, die bis heute noch oft unbemerkt dazu führen, dass Frauen und
Männer in der Familie, im Bildungswesen und im Erwerbsleben nicht die
gleichen Chancen haben.» Dabei berücksichtigen die Forschenden auch neue
Formen der Diskriminierung, die an einer Verknüpfung der
Geschlechtszugehörigkeit mit anderen sozialen Unterschieden, wie der
ethnischen oder sozialen Herkunft, dem Lebensalter oder dem elterlichen
Status, ansetzen.
Gleichstellung im gesellschaftlichen Prozess
Das NFP 60 wird in den kommenden Jahren empirisch fundiertes Wissen
liefern, warum die Gleichstellung der Geschlechter heute in vielen
Bereichen noch nicht erreicht ist. Dieses Wissen soll die Grundlage für die
Entwicklung von Strategien und Massnahmen bilden, um beispielsweise das
Potenzial von Frauen im Erwerbsleben besser zu nutzen oder um Möglichkeiten
aufzudecken, wie Bildungs- und Berufsentscheidungen beeinflusst werden
können. «Das NFP 60 soll vor allem Reflexions- und Veränderungsprozesse mit
dem Ziel der Chancengleichheit langfristig unterstützen», sagt Brigitte
Liebig. «Denn selbst wenn die Gleichstellung der Geschlechter heute
selbstverständlich wäre, erfordert es der gesellschaftliche Wandel, dass
wir uns die Frage, ob Frauen und Männer tatsächlich gleichgestellt leben
können, immer wieder aufs Neue stellen.»
Zahlen und Fakten zum NFP 60
• 21 Forschungsprojekte aus allen Sprachregionen der Schweiz
• Disziplinenübergreifende Forschung unter Einbezug soziologischer, politik-
und bildungswissenschaftlicher, ökonomischer und psychologischer
Perspektiven
• Finanzrahmen: 8 Millionen
• Forschungsdauer: 2010 bis Ende 2013
• Interessierte können sich per elektronischem Newsletter über die
Fortschritte der Projekte informieren lassen (-> Anmeldeformular
http://www.snf.ch/D/Aktuell/newsletter/Seiten/abonnieren.aspx)
Kontakt:
Prof. Brigitte Liebig
Präsidentin der Leitungsgruppe
Fachhochschule Nordwestschweiz,
Hochschule für Angewandte Psychologie
Riggenbachstrasse 16
4600 Olten
Tel: +41 (0)32 724 07 52
E-Mail: brigitte.liebig at fhnw.ch
Links/Downloads:
Webseite NFP 60 http://www.nfp60.ch
Porträt NFP 60
http://www.nfp60.ch/SiteCollectionDocuments/nfp60_programmportraet_d.pdf
Detaillierte Liste der Projekte NFP 60
http://www.nfp60.ch/D/projekte/Seiten/alleprojekte.aspx
Link zur Medienmitteilung auf www.snf.ch
http://www.snf.ch/d/medien/medienmitteilungen/seiten/2011.aspx?NEWSID=1303&WEBID=705D0BF9-BC95-43E6-BF65-F8B316A4D74E
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Auskünfte
Presse- und Informationsdienst
Schweizerischer Nationalfonds
Wildhainweg 3, Postfach 8232
CH-3001 Bern
Tel.: +41 (0)31 308 23 87
Fax: +41 (0)31 308 22 65
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