[Equal] traumjob

elisabethdumont at bluewin.ch elisabethdumont at bluewin.ch
Wed Jun 1 12:04:46 CEST 2005


Liebe Katharina, 
Liebe Equals,

Eine Aufnahme habe ich leider nicht, ich habe gerade in dem Moment zugeschaltet
als die junge Frau am Aufgeben war. Mir gingen die gleichen Gedanken durch
den Kopf wie Katharina. Ich fand es sehr schade, vor allem wo die "Berater"
sie noch ermutigen wollten weiter zu machen.

Meiner Meinung nach, liegt das ganze Problem in unserer Sozialisation. Eine
"richtige Frau" ist sanftmütig, zrückhaltend und aufopfernd und nicht ehrgeizig,
kämpferisch und egoistisch. Ich habe die Sendung nicht gesehen, deshalb
kann ich auch nicht sagen, was genau passiert ist. Aber ich kann es mir
lebhaft vorstellen: Wahrscheinlich wurde ihr bewusst, dass sie kämpfen muss,
wahrscheinlich wurde sie auch verletzt, wie das bei einem Wettbewerb eben
üblich ist, wahrscheinlich musste sie einsehen, dass nicht alles mit Kooperation
und Harmonie zu gewinnen ist. Frauen können mit Wettbewerb und Konkurrenzkampf
schlecht umgehen, weil sie es nie gelernt haben. Jungen lernen das von klein
auf, sie spielen meist in Gruppen und lernen sich zu behaupten oder wenigstens
diesen ganzen Konkurrenzkampf nicht so persönlich zu nehmen. Ich merke das
auch an der Arbeit, dass Männer mit solchen Situationen viel spielender
umgehen als Frauen. Junge Mädchen werden auf Harmonie getrimmt, spielen
meist in Päärchen oder kleinen Gruppen miteinander. Sie lernen Konflikte
nicht offen auszutragen.

Macht gilt für Frauen als nicht wünscheswert, sie können auch nicht viel
Ansehen dadurch gewinnen, im Gegenteil: Frauen an der Macht wird oft jede
Weiblichkeit abgesprochen. Das sieht man ja jetzt auch wieder in Deutschland:
Da wird Angela Merkel kritisiert, dass sie eine "Eiserne
Lady" sei wie Frau Thatcher. Ist Stoiber denn so viel sozialer, friedlicher,
netter???? Nein, ist er nicht, aber bei Männern ist das auch nicht gefragt.

Gurss, 

Elisabeth Dumont (keine Fachfrau, aber an Gender Fragen interessiert und
Tochter des einzigen "Fach"mannes im Gender Study Group der Universität Luxemburg)


>-- Original-Nachricht --
>Date: Tue, 31 May 2005 19:53:56 +0200
>To: equal at lists.inf.ethz.ch
>From: Katharina von Salis <vonsalis at dplanet.ch>
>Subject: [Equal] traumjob
>
>
>liebe equals,
>ich habe die Sendung am 22. Mai, die  Judith Schlaepfer gerne haette,
>auch gesehen (und nicht aufgenommen - es war mein erster Blick auf
>das Format). Da gibt eine Frau freiwillig auf - sie waere ev. eine
>Runde weitergekommen (oder auch nicht)  und zieht sich zurueck. Wie
>das eben so ist, immer wieder. Sie hatte sicher ihre guten Gruende,
>die sie, so habe ich ein Gefuehl gehabt, nicht wirklich offenlegen
>wollte. Aber das Resultat ist dann halt wieder eine Frau weniger die
>es aufnimmt im Wettbewerb mit anderen Frauen und Maennern zu
>bestehen. Das Ziel war ihr kein Ziel mehr.
>Was meinen die Fachfrauen im Personalwesen, Psychologie u.a., die die
>Sendung gesehen haben dazu?
>Fragt
>Katharina von Salis
>_______________________________________________
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>equal at lists.inf.ethz.ch
>https://www.mail.inf.ethz.ch/lists/listinfo/equal





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