[Equal] Steuerabzuege2

Katharina von Salis vonsalis at dplanet.ch
Fri Jun 11 15:35:57 CEST 2004


liebe equals,
schoen, dass wieder mal einige Reaktionen auf ein equal at -Mail kamen....
Barbara Hofstetter mailte Untenstehendes:

>Der Kantonsrat hat es leider im Februar dieses Jahres knapp 
>abgelehnt, Steuerabzüge für die freiwilligen Arbeit zu "genehmigen" 
>(siehe Link).
>http://www.sozialzeitausweis.ch/thema_detail.php?id=21&lang=D
>
>Hoffentlich passiert aber in dieser Hinsicht noch etwas, da die 
>Bereitschaft zu gemeinnütziger Arbeit in der heutigen Zeit sichtlich 
>abnimmt.

Ich moechte da entsprechend vorschlagen, dass sich die Eine oder der 
Andere in Zukunft in den Kantosnrat von Zuerich waehlen laesst und 
die Sache dann wieder aufgreift.

Nun wohnen wir ja nicht alle im Kanton Zuerich, so dass Hoffnung 
besteht, dass andere Kantone den Abzug akzeptieren.

Und dann gibt es ja auch die Bundessteuer und die Gemeindesteuern, 
wobei letztere wohl rechtlich an der Kantonssteuer "angehaengt" sind.

Und wie ist das wohl in Deutschland und/oder Oesterreich(oder 
anderswo, in Skandinavien,den UK oder Holland, z.B.), wo wir ja auch 
LeserInnen/TeilnehmerInnen haben? Ist das da auch ein Thema?

********
Weiter erhieltich folgende Anfrage:

"Mich würde interessieren wie Sie die Sache in Bezug auf Publikationen sehen.
Als Redaktionsmitglied einer Zeitschrift berichte ich regelmässig über
neuere Entwicklungen im Finanzdienstleistungsrecht, bin aber dafür nicht
bezahlt. Gibt es Ihrer Meinung nach eine Möglichkeit diese Art von Arbeit,
die - obschon nicht gemeinnützig im engeren Sinn - doch sehr informativ ist
und breitere Kreise erreicht".

Da war ich ueberfordert und  habe etwa so geantwortet - vielleicht 
weiss jemand mehr - jedenfalls brauchen viele qualifizierte Leute 
viel Zeit bei solchen unbezahlten Arbeiten und es waere gut, dem mal 
nachzugehen und Erfahrungen/Ideen auszutauschen und ev.bei den 
betroffenen Institutionen vorstellig zu werden:

"ich habe keine Ahnung! Ich bin ja Geologin und mache etwas in 
Chancengleichheit, und bin nicht Steuerfachfrau ....Das Thema wurde 
von Frauenorganisationen aufgenommen, weil ja viele Fruaen eben viel 
Gratisarbeit leisten.
Ich mach(t)e selber auch recht viel Review-Arbeit, die auch nicht 
bezahlt wird. Stelle mir aber vor,dass das kaum geht, weil 
wissenschaftliche Zeitschriften ja meist nicht von einer 
steuerbefreiten Stiftung herausgegeben werden. Von meiner eigenen 
internationalen Fachgesellschaft (die ich 1977 mitbegruendet habe und 
deren erste Praesidentin ich waehrend 17Jahren war...) weiss ich, 
dass wir einen steuerfreien Status organisiert haben (in den UK) und 
entsprechend muesste es eigentlich da gehen. Auch wenn ich einen 
Artikel dafuer schreibe? Aber in der Schweiz muesste man dann 
schauen, dass auch der Steuerkanton die Organisation steuerbefreit".
************
Der Wissenschaftsbetrieb wuerde ja ohne diese Review-Arbeit und auch 
die Beurteilung von Forschungsgesuchen, die auch oft in Gratisarbeit 
geschieht, nicht funktionieren.
Also muesste man sich jeweils bei der "auftraggebenden Institution" 
um einen Spendenausweis bemuehen. In meinem Fall waere das z.B. der 
Schweiz. Nationalfonds gewesen, wenn ich Gesuche fuer die 
Marie-Heim-Voegtlin-Beitraege bearbeitet habe. Oder die Schweiz. 
Akademie der Naturwissenschaften SANW, wenn ich Gesuche fuer deren 
DeGiacomi-Stiftung begutachtet habe oder als Praesidentin einer 
Kommission recht viel unbezahlte Zeit investiert habe.

Das Problem stellt sich hier vor allem bei WissenschafterInnen, die 
Teilzeit arbeiten und solche Arbeiten eben oft/meist in der Freizeit 
ausfuehren und nicht in der bezahlten Arbeitszeit. Deshalb ist es 
vielleicht auch noch nicht thematisiert worden?

Oder sagen feministisch bewusste Frauen dann einfach NEIN und 
reviewen nicht und begutachten nicht, wenn kein Geld fliesst?
Weil - die Arbeit sollte ja gemacht werden, ist ein Ansatz zur 
Qualitaetskontrolle/sicherung (review) oder ein Beitrag zur 
Auswahl-/Mitprioritaetensetzung von Forschungsgesuchen etc.

Wobei die EU einen neuen Weg beschritten hat und diese Arbeit bezahlt 
- man sitzt dabei in Bruessel, liest die Gesuche, diskutiert mit 
KeollegInnenaus anderen Laendern und mit anderem (fachlichen und 
kulturellem) Hintergrund und entscheidet mit.

Und so haben alle/viele/einige etwas zu bedenken ueber das kuehlere Wochenende!
Beste Gruesse
Katharina von Salis
die sich, wie immer, auf feeback freut
via equal@ an alle oder auch persoenlich


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